Pace e bene – einfach leben mit Klara & Franz – RKW in Reichenbach

In der ersten Sommerferienwoche ging es im Gelände der Reichenbacher Gemeinde lebendig zu. Wie „all mei Daach“ war RKW. Auf den Spuren von Franz und Klara von Assisi lernten wir am Montag die Ständeordnung des Mittelalters hautnah kennen, als  beim Mittagessen der „Adel“ (zwei Personen) an einer festlich gedeckten Tafel schlemmen durfte, während sich die „Bürger“ (sechs Personen) satt essen konnten und das „gemeine Volk“ (22 Personen) mit Wasser vorlieb nehmen mussten. Das ist unfair! – so die erboste Reaktion der Kinder. (Keine Sorge, später konnten sich alle am leckeren Mittag satt essen.) Wir entdeckten, dass sich bei uns heute vieles geändert hat, es aber immer noch arme und reiche Menschen gibt, dass wir wohl eher zu den „Bürgern“ gehören, während anderen Notwendiges fehlt.  Franz und Klara waren reich und konnten ein sorgloses Leben führen. Dass sie dabei in ihrem Herzen immer stärker die Sehnsucht spürten, Gott nahe zu sein, beschäftigte uns am Dienstag. Die Sehnsucht war so stark, dass sie mit ihren schönen Kleidern „das alte Leben“ buchstäblich ablegten und dieser Sehnsucht folgten. Für eine Sehnsucht lohnt es sich zu kämpfen und etwas einzusetzen.
Mittwoch war Wallfahrtstag nach Wechselburg. Anfangs war es einfach nur heiß! Aber dann war das Erleben der vielen anderen Kinder, des gemeinsamen Singens und Betens, die verschiedensten Angebote und die so ganz andere, herrlich kühle Basilika doch die Reise wert.
Am Donnerstag ging es darum, dass alle Menschen eine große Menschheitsfamilie bilden, die füreinander sorgen kann und muss und aus der niemand ausgeschlossen werden darf. Franz und Klara haben sich um Arme, Kranke, sogar Aussätzige gekümmert und waren fröhlich dabei. „Es geht mir nur gut, wenn es dir gut geht“ oder „fratelli tutti“ sind Schlagwörter dafür.
Am Freitag ging es dann um die Kraftquelle für solches Handeln: Mit Gott im Herzen leben! In verschiedenen Workshops probierten wir verschiedene Arten des Gebetes aus. Ein Achtjähriger sagte nach einem Hineinschnuppern ins Taizégebet: Das hat gefetzt!
Neben dem Thematischen gab es natürlich reichlich Raum für Spielen, Basteln, Singen, ein Geländespiel,… Als der Eismann am Freitag das Eis anlieferte, erzählte er, dass er am Montag in seinem Garten lautes Gekicher und Rufe wie „Helfer, Helfer“ gehört hätte. An unserem Evolutionsspiel, bei dem man sich vom Kind über den Halbstarken, Helfer und Hauptamtlichen bis zum Priester entwickeln konnte, hatten also auch andere ihre Freude. Wir beendeten das Spiel übrigens mit 16 Priestern – das stimmte uns hoffnungsvoll! (grins).
Nach einer wirklich sehr schönen Woche bleibt nur DANKE zu sagen: an die spitzenmäßigen jugendlichen und erwachsenen Mitstreiter, die fleißigen Küchenfrauen, sämtliche Kuchenbäckerinnen und nicht zuletzt an Gott für wunderbares Wetter allen Prognosen zum Trotz. Bis zum nächsten Jahr!

Barbara Ludewig

Verabschiedung von Pfarrer Ralph Kochinka

Zu einem Dank- und Abschiedsgottesdienst versammelten sich am Samstag, den 08.06.24 Mitglieder aller Gemeinden unserer großen Pfarrei (aus Klingenthal, Falkenstein, Trieb/Bergen, Auerbach, Rodewisch, Lengenfeld, Treuen, Netzschkau sowie Neumark und Reichenbach), um Pfarrer Ralph Kochinka für die vergangenen sieben Jahre seines Wirkens im Vogtland ein herzliches „Vegelts Gott“ zu sagen. Die Teilnahme von Gästen aus der Ökumene wie Andreas Schönfelder, Mandy Merkel, Pfarrerin Dr. Nikola Schmutzler und Pfarrer Jörg Grundmann, sowie Vertretern der Lokalpolitik wie Bundestagsvizepräsidentin Ivonne Magvas, Landtagsabgeordneter Sören Vogt, Oberbürgermeisterin Judith Sandner und  Bürgermeister Marco Siegemund als Vertreter der Göltzschtalkommunen machte deutlich, wie vernetzt und über den eigenen Tellerrand hinaus Pf. Kochinka gearbeitet hat.

In seiner Abschiedspredigt resümierte Pfarrer Kochinka noch einmal über die Steine auf dem Weg, die in dieser Zeit beiseite geräumt wurden oder noch bewegt werden wollen und über die „Pflänzchen“ wie das Pfarreiwochenende, Familiensonntage, gemeinsamer Emmausgang, Jugendausfahrten, Teenietreff, Kükenkreis uvm., die gesetzt wurden und nun von allen gemeinsam weiter gepflegt werden sollen. Es war eine intensive Zeit. Vieles hat sich in den letzten sieben Jahren gewandelt. Aus drei Pfarreien ist eine große Pfarrei geworden, was allen Beteiligten viel abverlangt hat. Unterschiedlichste Interessen, lieb gewonnene Gewohnheiten, Eigenheiten… mussten Neuem weichen. Dass dieses gelang, ist zuallererst sein Verdienst. Bis hierher war es eine große Etappe.  Am Ziel sind wir eigentlich nie – das würde Stillstand bedeuten – doch der Weg ist bereitet und begonnen. Jetzt müssen wir diesen Weg ohne ihn weitergehen. Schweren Herzens lassen wir Pfarrer Kochinka weiterziehen, weil Bischof Heinrich ihn an exponierter Stelle im Bistum braucht, denn er wird in Leipzig die Propsteigemeinde „St. Trinitatis“ übernehmen. Bei allem Abschiedsschmerz freuen wir uns, dass unser Bischof einen neuen „Begleiter“ für unsere Pfarrei ernannt hat, der mit uns das nächste Stück des Weges gehen wird. Mit dieser Aussicht konnte an diesem Tag die Dankbarkeit für das Erreichte gegenüber dem Schmerz der Trennung überwiegen. In den Grußworten der Redner kam dies immer wieder zum Ausdruck, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft, der leisen Hoffnung uns nicht zu vergessen und ab und an den Weg ins schöne Vogtland zurückzufinden.
Nach Gottesdienst und Laudatio kam der lockere Teil des Abends im Pfarrsaal mit buntem Programm, mit leckeren Speisen vom Salatbuffet, den obligatorischen Bratwürsten vom Grill und erfrischenden Getränken.  In vielen Gesprächen hatten Pfarrer Kochinka und die Mitfeiernden Gelegenheit, sich voneinander zu verabschieden, bis der Abend zu später Stunde ausklang…

Bilder: R. Stoppok; Text: R. Stoppok, B. Ludewig

100 Jahre „Heilige Familie“ Falkenstein

Am Wochenende 1./2.Juni 2024 fanden in Falkenstein die Feierlichkeiten hinsichtlich des 100jährigen Gemeindejubiläums statt. Mit geistlichen Orgel- und Gesangsstücken, sowie vorgetragenen Texten und Impulsen stimmten Regionalkantor Andre Klatte, Sänger Stefan Bien aus Dresden und Joachim Allert aus Auerbach die zahlreichen Gäste bereits am Samstagabend in der Kirche ein. Ein geselliges Beisammensein im Anschluss zusammen mit ersten von weiter her angereisten Gästen durfte nicht fehlen. Viele der Gäste konnten so auch schon die Fotoausstellung in Kirche und Gemeindesaal betrachten, die seit der Vernissage am 17.02. dieses Jahres schon viele Rückblicke ermöglichte. Auf 13 Tafeln sind hier Momentaufnahmen aus 100 Jahren nachzuerleben. Viele Fotoalben wurden dazu gewälzt, die Computer durchforstet und Bilder eingescannt. Am Sonntag dann der Höhepunkt in Verbindung mit der Feier des Fronleichnamfestes. Leider regnete es zunächst, sodass der Festgottesdienst nicht wie geplant im Freien stattfinden konnte. Musikalisch festlich begleitet durch den Posaunenchor der evangelischen Kirchgemeinden aus Werda zelebrierte Pfarrer Ralph Kochinka diesen unter Mitwirkung von Pfarrer Konrad Köst und Diakon Christoph Braun in der vollen Kirche. Auch die Prozession durch das vorbereitete, geschmückte Kirchgelände musste leider ausfallen. Aber die technischen Hürden wurden gemeistert, sodass alle den Gottesdienst mithören und – feiern konnten. Im Anschluss an diesen gab es noch Grußworte, Glückwünsche und Geschenke von Vertretern der Kommunalpolitik sowie der evangelischen und katholischen Nachbargemeinden. Im Gemeindesaal hatten viele fleißige Helfer schon ein reichhaltiges Büfett aufgebaut, unter einem Zeltdach lagen Roster und Steaks auf dem Grill, die Getränkebar und die Kaffeekannen gefüllt– so konnten sich die zahlreichen Gemeindemitglieder und Gäste stärken und tatsächlich hörte auch der Regen auf, sodass die Tische draußen und drinnen gut besetzt waren. Hier war nun Gelegenheit für gute Gespräche mit oft lange nicht gesehenen Ehemaligen, für den Blick in die eigens herausgegebene Festschrift, die in akribischer Kleinstarbeit von Herrn Wolfgang Blechschmidt die Geschichte der Pfarrgemeinde detailliert beschreibt und vieles mehr. Die Kinder waren eingeladen, am Glücksrad zu drehen oder sich kunstvoll schminken zu lassen, die Ministranten hatten einen kleinen Flohmarktstand, um ihre Kasse für die anstehende Wallfahrt nach Rom aufzubessern und alle ließen sich die leckeren herzhaften und süßen Speisen schmecken. Am Nachmittag dann hieß es in der Kirche „zwischenFall“ – ein musikalisches Kabarett von vier virtuosen Künstlern aus Sachsen, das die Zuhörenden teils in schallendes Gelächter ausbrechen ließ oder aber auch nachdenklich machte, wie es denn im Gemeindeleben so zugeht. Währenddessen vergnügten sich die Kinder im Gemeindesaal mit dem Musiktheater SPIEL-ART bei einer Reise um die Welt, die sie viel erleben und mitmachen ließ. Eine kurze Andacht unter der Leitung von Gemeindereferentin Barbara Ludewig im Anschluss vereinte alle nochmals in der Kirche. Ein großer Dank erfüllte Stimmen und Herzen angesichts dieses Tages und noch viel mehr hinsichtlich dieser 100 Jahre Gemeinschaft in „Heiliger Familie“. Ein schönes und gelungenes Fest – waren sich alle Anwesenden einig. Abschließend ein großer Dank an alle Mitwirkenden, insbesondere an das 8 – 10köpfige Festkomitee rund um die Ortskirchenratsvorsitzende Anke Feige, das schon im Juli 2023 mit der Vorbereitung der Jubiläumsfeier begann.

Text: C. Findeisen-Schenkowitz, Bilder: J. Dinter