Zuziehzeich – eine Dekanatsonlineveranstaltung

Unter diesem Motto fand am 24.4.21 pandemiebedingt eine digitale Dekanats-veranstaltung im Rahmen bzw. Vorfeld unseres diesjährigen 100jährigen Bistumsjubiläums statt. Zunächst gab’s ein „Ankommen“ mit kleiner Vorstellungsrunde. Andre Klatte, unser Regionalkantor mit Sitz in Zwickau, stellte das Bistumslied vor und lud zum Mitsingen ein. Die für diese Veranstaltung eingereichten Beiträge wurden zwischenzeitlich gezeigt bzw. abgespielt. Wie in den zuvor ausgelegten Einladungsflyern und Homepages beschrieben, wollten wir insbesondere die Geschichte der hier lebenden Katholiken in den letzten 100 Jahren erfahren. Prof. Dr. Pilvousek und Dr. Peter Straube konnten als Referenten gewonnen werden und hielten ihre Vorträge digital.

Nach Aufteilung der zugeschalteten Mithörer in Familienprogramm und Vorträge beleuchtete Prof. Dr. Pilvuosek in seinen Ausführungen besonders die Zeit zwischen 1939 und 1943, wo viele ausgebombte Menschen aus dem Rheinland, Saarland und auch Frankreich eine zwischenzeitliche Heimat  im „Gau Thüringen“ einschl. Westsachen fanden und das Gemeindeleben zwischenzeitlich mitbestimmten. In den Landesarchiven hier gibt’s dazu nur wenige Fakten, in Köln im Stadtarchiv kann man mehr Informationen finden. Nach 1943 zog es viele in ihre Heimat zurück. Dafür kamen Flüchtlinge aus den schlessischen und preußischen Landen, Umsiedler aus Süd-u. Osteuropa, die die Wurzeln der jetzigen Gemeinden bedeuteten und bedeuten. Im parallelen Chat wurde sichtbar, woher die meisten jetzigen Familien stammen und wieviel „Zuziehzeich“ sich hier niedergelassen hat aus Arbeits- und anderen Gründen.
Im 2. Beitrag beleuchtete Herr Dr. Peter Straube besonders die Meißner Synode 1969-1971 -Die Antwort einer Ortskirche auf das Zweite Vatikanische Konzil-, die auch von Vertretern unseres Dekanates mitgestaltet wurde. Im anschließenden virtuellen Austausch konnten beide Referenten befragt werden. Dazu gab’s viele interessante Aspekte. Ein Zuhörer aus Gera berichtete über einen „Bus mit Besuchern aus der Pfalz“ in seiner Jugendzeit, die als Ausgebombte damals in Gera +Umgebung Teile Ihrer Kindheit verbrachten und die Orte noch mal sehen wollten. Aber auch das persönliche Erzählen, weshalb die eigenen Familien hier ansässig wurden, ließ die Geschichte unserer Katholiken hier im Dekanat in den letzten 100 Jahren lebendig werden.
Im parallelen Kinderprogramm ging‘s mit Spiel, Spaß und Austausch um die Fragen der Herkunft: Was ist in unserem Vogtland besonders und welche guten Gründe gibt es, hier und heute katholisch zu sein?
Den maßgeblichen Vorbereitern und Leitern dieser letztlich virtuellen Veranstaltung Dekan Marcus Hoffmann und dem Jugendreferenten Christoph Marggraf wären mehr Zuhörer zu wünschen gewesen. Ihnen gebührt herzlichen Dank! Ebenso den Referenten, die zwar nicht nach Oelsnitz kommen konnten, aber Ihre Zeit und Ihre Vorträge digital zur Verfügung stellten.
Besonders in unserer Diasporasituation fallen Wegzüge/Austritte auf. Der gemeinsame Austausch zeigte aber auch hoffnungsvolle Zeichen. „ZUZIEHZEICH“ findet auch heute statt und wir haben in unsere Geschichte immer Zeiten des „Auf und Ab’s“ gehabt. Zudem entstand die Aufforderung, unsere Geschichte selbst zu dokumentieren in den Gemeinden, denn die offiziellen Daten sind aus verschiedenen Gründen für Kirchenhistoriker und Kirchenchroniker „mager“.
Text: D. Stoppok